Fast dreihundert Zuhörer lauschten den Flamenco-Klängen

In der „Konzertreihe der Juist-Stiftung“ gab es am 05. Juli 2010 eine besonders erfolgreiche Veranstaltung in der evangelischen Inselkirche. Fast dreihundert begeisterte Zuhörer fanden sich dort ein, um dem Konzert mit dem Titel „Flamenco Fantasien – Spanische Musik von Barock bis Flamenco“ beizuwohnen. Ausführende waren das Ramon Jaffé Trio, welches aus Ramon Jaffé (Violoncello), Gerald Gürtler (Gitarre/Cajón) und dem Tänzer Miguelete besteht. Dieter Brübach, Vorstandsvorsitzender der Juist-Stiftung, bedankte sich besonders bei den drei Künstlern, die an diesem Abend ohne Gage auftraten; es wurde lediglich am Ende um eine Spende gebeten. Aber auch zahlreiche Sponsoren hätten diesen Abend erst ermöglicht, ebenso die Kirchengemeinde (Raumgestellung) und die Kurverwaltung (Bereitstellung der Technik).

Die Einführung in den Abend kam von der Juisterin Annegret Coordes, die als gute Freundin von Ramon Jaffé zählt. Dieser habe sich im Jahr 2000 in die Insel Juist verliebt, als er im Rahmen des Ostfriesischen Musikalischen Sommers in einem Kammerkonzert im Historischen Kurhaus mitwirkte. Seitdem ist er mehrmals auf Juist aufgetreten, erstmalig nun mit seinen zwei Freunden Gürtler und Miguelete.

Ramon Jaffé, geboren im lettischen Riga, aufgewachsen in Jerusalem und später in Deutschland, ist als Solist bereits an allen großen Häusern Europas, Asiens und Südamerika aufgetreten. 1992 lernte er den aus Spanien stammenden Flamenco-Musiker Pedro Bacán kennen. Dieser wollte die klassischen Flamenco-Klangfarben um neue Nuancen bereichern. Sie freundeten sich an und hatten viele gemeinsame Auftritte, unter anderem bei der Weltausstellung in Sevilla.

Im Jahr 1997 verstarb Pedro Bacán bei einem Autounfall, doch die Musik des Flamencos ließ Jaffé, der eigentlich in der traditionellen klassischen Musik zuhause ist, nicht mehr los. Er suchte dazu neue Partner, und in Dresden fand er den Flamenco-Gitarristen Gerald Gürtler. Seit 2001 führt Gürtler sein eigenes Flamenco-Studio in Dresden und doziert als Gitarrist und Percussionist an verschiedenen Hochschulen.

Der Tänzer Miguelete studierte an der staatlichen Tanzschule Leipzig und an der Folkwanghochschule Essen den Bühnentanz. Neben dem modernen Tanz studierte er in Sevilla und Madrid den Flamenco-Tanz. Mit seinem rhythmischen und musikalischen Feinsinn und dem Talent, Traditions-Flamenco in moderne Bewegung einzubetten, fand er seinen eigenen persönlichen Stil. Da der Tanz ein wesentlicher Teil des Flamenco ist, beschlossen Jaffé und Gürtler, den in Spanien lebenden Tänzer zur Zusammenarbeit einzuladen.

Der Abend auf Juist begann mit Les folies d´Espagne á la Flamenca von Marin Marais, bereits hier sicherten sich die beiden Musiker großen Beifall. Gefolgt von der dreisätzigen Suite für Violoncello solo von Gaspar Cassado konnte hier Ramon Jaffé die musikalischen Möglichkeiten seine Cellos voll ausspielen und sein perfektes Können auf diesem Instrument präsentieren. Der lang anhaltende Beifall war verdient.

Bei „Duerme bien, querido amigo“ kam zum ersten Mal der Tänzer Miguelete dazu. Dieses Stück wurde von Ramon Jaffé selbst komponiert, es erinnert an den Abschied von dem verstorbenen Freund Bacán. Das Hauptaugenmerk der Zuschauer richtete sich nun zwangsläufig auf den Tänzer, der den Flamenco auf frische und beeindruckende Weise nahe brachte. Das galt auch für die nach der Pause folgenden Flamenco-Fantasien, unter anderem vom Pedro Bacán, M. de Falla, Tomatito und V. Amigo. Sympathie und eine große Vitalität zeichneten Miguelete auf der Bühne aus. Hierzu hat man extra eine Holzbühne auf dem Steinfußboden der Kirche aufgebaut, denn es war schon beeindruckend, jede seiner schnellen Fußbewegungen auch zu hören. Durch seine expressive Art zu tanzen hinterließ er einen tiefen Eindruck beim Publikum, zumal er sehr einfühlsam von den beiden Musikern begleitet wurde. Der Schlussbeifall wollte nicht enden und erforderte zwei Zugaben.

Unser Foto zeigt (v.l.n.r.) Ramon Jaffé, Miguelete und Gerald Gürtler.

Foto und Text: S. Erdmann 05. Juli 2010, entnommen von JNN :: Juist Net News ::</p>